»Elektron«, Emma Cadwallader-Guild Frankfurt, 1895
Die aus Ohio stammende und seit 1887 in Deutschland arbeitende Bildhauerin Emma Cadwallader-Guild (1843 – 1911) gehörte zu den wenigen Frauen, die Ende des 19. Jahrhunderts als Künstlerin erfolgreich waren. Ihre Figur des Elektron orientiert sich an dem sitzenden Merkur von Herkulaneum, einer klassischen griechischen Skulptur von Lysippos (340-300 v. Chr.). Der Götterbote Merkur, der eine Morsetaste bedient, wird als Elektron zu einer Allegorie der Telegrafie.
Diese Bronzefigur stand im Hof der 1991 geschlossenen Funkempfangsstelle Beelitz. Die »Übersee-Empfangsstation« in Beelitz wurde 1928 für den Empfang von Funktelegrammen aus den USA, Südamerika und Südostasien gebaut. Auf dem mehrere Kilometer großen Gelände verteilten sich über 30 große Antennen mit bis zu 75 Metern Höhe. Daher galt Beelitz als das deutsche Ohr zur Welt. Die Skulptur des »Lauschenden« nimmt den Gedanken von Beelitz als Ohr zur Welt auf. Sie entstand für einen Neubau in den 1960er Jahren. Leider ist die Künstlerin nicht dokumentiert.
»Hermes«, Willy Meller Köln, 1929
Diese Figur des Götterboten Hermes stand über dem Eingangsportal des 1927 bis 1929 errichteten Paketpostamtes in der Stolkgasse, einem 67 Meter langen viergeschossigen Gebäude im Zentrum Kölns. Als das Gebäude 1984/85 abgerissen wurde, um Platz für einen Neubau zu schaffen, wurde die Statue durch Ulrich Kleine-Rüschkamp von der Deutsche Post Bauen GmbH geborgen, der sie 2021 dem Museum vermachte.
Mediengeschichte|n neu erzählt!
Our permanent exhibition
Follow us on a journey through the past, present and future of communication: based on groundbreaking inventions, curious experiences and unusual fates, we span the arc from the cuneiform tablet to data glasses in the permanent exhibition on 2500 square meters.
44 thematic islands exemplify the development based on four central phenomena:
ACCELERATION – Our everyday life is characterized by stress and time pressure. We want to experience more, accomplish more, feel more in the time available. This compression accelerates us further. Digitalization and mobility contribute to this and shape the history of communication. Time has become the scarcest raw material in the world – how do we deal with this development?
NETWORKING – Global networking began with shipping, railroads and telegraphy. Today, we network with people, information and things – mobile and in real time. The boundary to the digital world has become fluid. Will increasing networking bring us closer together?
CONTROL – Almost everything is available online, and smart devices enable access anytime and anywhere. Digitization offers limitless possibilities, but in the process we leave our mark: our data is becoming a sought-after commodity for companies and states. How can we take advantage of this digital world without relinquishing control over our personal data?
PARTICIPATION – Newspapers, radio and television keep us informed about world events. Through the Internet and smartphones, we can now become an active part of digital communities: we share our opinions, experiences and news. Theoretically – because not everyone can or wants to participate. Global togetherness or digital exclusion?
There is in no fixed tour. You can surf through the permanent exhibition similar to the WWW and make your personal links. At many interactive stations you can learn playfully, leave us your opinion, check your user behavior or take away tips. In the art area, highlights of the collection and temporary exhibitions related to the phenomena of communication history await you.
Kunsträume
Highlights der Kunstsammlung und temporäre Ausstellungen
Im Kunstbereich zeigen wir Highlights der Sammlung und temporäre Ausstellungen mit Bezug zu den Phänomenen der Kommunikationsgeschichte.
Dauerhafte Ausstellung in den Kunsträumen
Die Kunstsammlung der Museumsstiftung umfasst Kunstwerke vom 17. bis zum 21. Jahrhundert: Skulpturen, Objekte und Multiples bis zur Gegenwart, Fotokunst und Medienkunst. Darunter befinden sich herausragende Werke von Künstlern wie Carl Spitzweg, Max Ernst, Franz Radziwill, Salvador Dalí und Joseph Beuys.
Eine kleine Auswahl der Kunstsammlung zeigt das Museum für Kommunikation im Bereich der Kunsträume. Derzeit sind es das weithin bekannte ‚Aphrodisische Telefon’ von Salvador Dalí, oft als Hummertelefon bezeichnet, eine Arbeit von Joseph Beuys, ein Werk von Christo, eine Skulptur von Markus Lüpertz, die vor kurzem als Schenkung der Deutschen Post AG in die Sammlung gelangte sowie eine Arbeit der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz.
Brigitte Kowanz, Information-Transformation/Transformation-Information, Lichtinstallation, 2000. Das Diptychon der österreichischen Künstlerin verschlüsselt per Morsealphabet seine Botschaft, und beim Betrachten wird die Information ein weiteres Mal chiffriert, denn das fluoreszierende Licht verändert sich ständig. Vom Licht handeln auch die Worte und Sätze, die Kowanz schreibt und in ihrer Arbeit wiederum in geheimnisvolles Leuchten verwandelt.
Kunst im Museum
Fester Bestandteil der Kunstpräsentation im Frankfurter Haus ist zudem die Arbeit ‚Tribut’ von Jean-Luc Cornec. Entstanden zu einer Zeit, als Kabel und verhedderte Schnüre genauso zum telefonischen Alltag gehörten wie Wählscheibe, Sprech- und Hörmuschel, ist die krause Wolle der Schafe für jüngere Betrachter ganz einfach nur Kunst.
Geradezu als Signet des Frankfurter Hauses gehört die Medienplastik ‚Pre-Bell-Man’ zum Museum. Das empfindliche Werk wurde 2019 aufwendig restauriert und begrüßt seither wieder die Besucherinnen und Besucher. Zur Nachschöpfung des Werkes ist eine umfangreiche Publikation entstanden, die Sie in unserem Museumsshop erwerben können.
Geschichte der Kunstsammlung
Die Kunstsammlung der Museumsstiftung wurde vor fast 150 Jahren begründet; sie umfasste lange Zeit vor allem Werke mit einem unmittelbaren motivischen Bezug zum Postbetrieb und dessen Geschichte: Gemälde mit Darstellungen von Postkutschen, Poststationen oder Briefzustellung. In den 1980er-Jahren wurde die Sammlung durch gezielte Ankäufe hochkarätiger Werke bereichert. Spätestens im Kontext des Museumsneubaus 1990 erfolgte die Abkehr von der dokumentierenden Sammeltätigkeit, und die Präsentation von Werken zur Kommunikation gewann an Bedeutung. Mit Gründung der Museumsstiftung 1995 wurde die Neuausrichtung der Museen zum breiteren Themenspektrum. Kommunikation wurde jetzt sowohl für alle Sammlungen wie Ausstellungen bestimmend.
Wechselnde Ausstellungen in den Kunsträumen
Parallel zu den dauerhaften Präsentationen zeigt das Museum in den Kunsträumen künstlerische und medienkulturelle Positionen, in denen sich die Phänomene der Dauerausstellung – wie Beschleunigung, Teilhabe, Vernetzung und Kontrolle – wiederfinden.
Neue Perspektiven auf die Kommunikation im 21. Jahrhundert
Werden wir Privatheit in Zukunft kaufen müssen? Wie wird ein Kind in 30 Jahren kommunizieren? Wie wird der Körper als Interface eingesetzt? In der Dauerausstellung des Museums für Kommunikation stellen 21 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik ihre Perspektiven auf die Kommunikation im 21. Jahrhundert und den Einfluss der Digitalisierung zur Diskussion.
In Videostatements und Interviews präsentieren die Expert:innen ihre Sichtweisen auf die möglichen Trends der Kommunikation von morgen.
Wie wird ein Kind in 30 Jahren kommunizieren?
O-Ton-Kollage mit Antworten von: Prof. Dr. Bernhard Pörsken, Thomas Arend, Peter Zoche, Yvonne Hochstetter, Dr. Barbara Hans und Prof. Dr. Regina Anmicht Quinn.
Verlieren wir in der digitalen Welt die Kontrolle über unsere Daten?
Antwort von Yvonne Hoftstetter, Juristin und Geschäftsführerin der Teramark Technologies GmbH.
Was unterscheidet intelligente von herkömmlichen Maschinen?
Antwort von Prof. Sabina Jeschke, IT im Maschinenbau der RWTH Aachen.
Werden wir Privatheit in Zukunft kaufen müssen?
Antwort von Prof. Dr. Thomas Schildhauer vom Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft.
Haben wir genug Ressourcen für die digitale Zukunft?
Antwort von Prof. Dr. Harald Welzer, Futurzwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit.
Folgen Sie uns auf eine Reise durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Kommunikation: Anhand von bahnbrechenden Erfindungen, kuriosen Erlebnissen und ungewöhnlichen Schicksalen spannen wir in der Dauerausstellung auf 2500 qm den Bogen von der Keilschrifttafel bis zur Datenbrille.
Über den Audioguide in der Lauschtour-App können Besucher:innen durch unsere Dauerausstellung wandern und über die Ausstellungstexte hinaus viele interessante Fakten zur Geschichte der Kommunikation erfahren.
44 Themeninseln zeigen exemplarisch die Entwicklung anhand von vier zentralen Phänomenen:
(c) Anselm Buder/ MSPT
BESCHLEUNIGUNG – Unser Alltag ist geprägt von Stress und Zeitdruck. Wir wollen in der vorhandenen Zeit mehr erleben, mehr leisten, mehr fühlen. Diese Verdichtung beschleunigt uns weiter. Digitalisierung und Mobilität tragen dazu bei und prägen die Geschichte der Kommunikation. Zeit ist zum knappsten Rohstoff der Welt geworden – wie gehen wir mit dieser Entwicklung um?
(c) Anselm Buder/ MSPT
VERNETZUNG – Mit Schifffahrt, Eisenbahn und Telegrafie begann die weltweite Vernetzung. Heute vernetzen wir uns mit Menschen, Informationen und Dingen – mobil und in Echtzeit. Die Grenze zur digitalen Welt ist fließend geworden. Bringt uns die zunehmende Vernetzung einander näher?
KONTROLLE – Fast alles ist online zu haben und smarte Geräte ermöglichen Zugänge immer und überall. Die Digitalisierung bietet grenzenlose Möglichkeiten, doch dabei hinterlassen wir Spuren: Unsere Daten werden zur gefragten Ware für Unternehmen und Staaten. Wie können wir die Vorzüge dieser digitaler Welt nutzen, ohne die Kontrolle über unsere persönlichen Daten abzugeben?
(c) Anselm Buder/ MSPT
TEILHABE – Zeitungen, Radio und Fernsehen informieren uns über das Weltgeschehen. Durch Internet und Smartphone können wir nun aktiver Teil von digitalen Gemeinschaften werden: wir teilen unsere Meinungen, Erfahrungen und Neuigkeiten. Theoretisch – denn nicht jeder kann oder will sich beteiligen. Globales Miteinander oder digitale Ausgrenzung?
Es gibt in keinen festgelegten Rundgang. Sie können ähnlich dem WWW durch die Dauerausstellung surfen und Ihre persönlichen Verlinkungen herstellen. An vielen interaktiven Stationen können Sie spielerisch lernen, uns Ihre Meinung hinterlassen, Ihr Nutzerverhalten überprüfen oder Tipps mitnehmen. Im Kunstbereich erwarten Sie Highlights der Sammlung und temporäre Ausstellungen mit Bezug zu den Phänomenen der Kommunikationsgeschichte.
Kuriose Kommunikation. Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung
30. September bis 20. Februar 2022
Ein Telefon in Form eines Duschkopfs, eine Briefmarke, die sich mit einem Plattenspieler abspielen lässt, ein Bierdeckel, der als Postkarte verschickt wurde, eine Jeansjacke, mit der sich das Smartphone steuern lässt – wenn Menschen Nachrichten übermitteln wollen, werden sie kreativ.
Kuriose Objekte, die durch eine ungewöhnliche Nutzung überraschen, eine außergewöhnliche Geschichte oder ein besonderes Design haben, sind Teil der Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Durch alle Jahrhunderte von den Anfängen bis zur digitalen Gegenwart haben Techniker:innen, Erfinder:innen und Laien Dinge und Wege entwickelt, Botschaften zu überbringen.
Die Ausstellung widmet sich diesen besonderen Objekten und geht dabei ebenfalls der Frage nach, wie, warum und für wen Museen sammeln.